Theaterchor Niederrhein macht große Freude mit Musik

Kevelaer. Mit zwei ausverkauften Gala-Konzerten startete der Theaterchor Niederrhein im Konzert- und Bühnenhaus in das neue Jahr. Fast 100 Sänger und eine neunköpfige Combo unter der musikalischen Leitung von Tom Löwenthal präsentierten fast zwei Stunden großartige Unterhaltung. Sie gaben einen exzellenten Einblick in zeitgemäße Chorliteratur und deren moderne Interpretation sowohl musikalisch als auch choreografisch.

Mit ausgefeilten, technisch anspruchsvollen Chor-Arrangements, meist von Löwenthal selbst geschrieben, oder funktional reduzierten Backgroundgesängen bei gleichzeitiger Verwendung von Solisten und Band boten die Akteure eine außergewöhnliche Bühnenpräsenz mit ganz offensichtlicher Freude an Musik, am Rhythmus und an Harmonien. Nach jedem der insgesamt 24 Stücke gab es eine neue Aufstellung für die Sänger, und wie selbstverständlich fand jeder seinen Platz. Dass hierfür eine professionelle Regie (Peter van Aar und Dorette Ploegmakers) und choreografische Anleitung (Edith Bongers-Reul) erforderlich waren und viel geprobt wurde, zeigte sich in der Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Abläufe. Die hochkarätig besetzte Band mit Elmar Lehnen (Flügel), Christian Franken (Keyboard), Heinz-Gerd van den Wyenbergh (Schlagzeug), den Eheleuten Birkhoff (Gitarren) und weiteren erfahrenen Musikern sorgte für eine perfekte Begleitung eines klangstarken Vokalensembles.

Als roter Faden zogen sich zwischendurch Gedichte und Texte über die Liebe. Ein „Postillion“, der mit einer Franz-Grothe-Melodie besungen wurde, sorgte für die Verteilung von Liebesbriefen. „It’s raining men“ forderte die technische Brillanz des Chors weit über das bloße Bewältigen-Können eines anspruchsvollen Stücks. Rote Regenschirme sorgten für Farbtupfer unter den festlich in schwarz gekleideten Choristen. Auszüge aus „The phantom of the opera“ ließen in ihrer technischen Komplexität die stimmliche Prägnanz und Souveränität der Intonation in allen Stimmlagen erkennen. Obgleich die Männer mit nur 15 Stimmen vertreten waren, gab es markante Konturen in subtiler, abgerundeter Homogenität zu hören. Von Mozart über Gershwin, Weill und Cohen bis hin zu russischen Volksweisen und amerikanischen Traditionals ließ das Programm keine Wünsche offen.

Die überaus große Flexibilität des Ausdrucks der Solisten aus dem Chor, sowohl über Textverständlichkeit als auch Genauigkeit der Artikulation, eine bestechende Dynamik und ein über die Maße engagierter, sympathischer Dirigent Tom Löwenthal begeisterten das Publikum und ließen es immer wieder mitklatschen und zur Zugabe auffordern.

Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/theaterchor-niederrhein-macht-grosse-freude-mit-musik-aid-1.6537877

Überraschung: Theaterchor Niederrhein und der Flashmob bei Edeka Brüggemeier

KLEVE/KEVELAER. Gemeinsam mit dem Theaterchor Niederrhein hat sich EDEKA Brüggemeier eine musikalische Weihnachts-Überraschung für seine Kunden einfallen lassen, die für großes Staunen sorgte. Über 70 Mitglieder vom Theaterchor Niederrhein haben sich unter die Kunden gemischt und waren auch als Mitarbeiter verkleidet. Punkt 10.30 Uhr war es dann soweit. Der „Flashmob“ begann und ein Chormitglied kam mit einem Accordeon aus dem Lagerbereich spielend in den Markt gelaufen. Daraufhin fing eine vom Chor verkleidete „Mitarbeiterin“ an der Metzgereitheke von EDEKA Brüggemeier an, das Weihnachtslied „Joy to the World“  zu singen. Die ersten Kunden guckten verdutzt und wussten nicht was jetzt los sei. In Folge fingen aus dem Obst und Gemüsebereich weitere Chormitglieder an zu singen. Zum Schluss sangen auf einmal 70 Chormitglieder und sorgten für eine Gänsehautatmosphäre im Supermarkt. Zum Abschluss sang der gesamte Chor das Lied „Leise rieselt der Schnee“, und wünschte allen Kunden ein wunderschönes Weihnachtsfest und verließen dann mit dem Weihnachtsgruß „We wish you a mery christmas“ unter großer Begeisterung der Kunden den Markt. Zwei Stunden später traf der Chor in Kleve ein und bescherte den Kunden das gleiche Erlebnis. Die Chorleiterinnen Christina Derix und Marloes Lammerts zeigten sich begeistert von der Idee und Umsetzung: „Als uns Andre Spittmann von EDEKA Brüggemeier die Idee eines Flashmobs vorstellte haben wir spontan zugesagt und unsere Chormitglieder eingeweiht, die die Idee total klasse fanden und sich riesig auf diesen ganz besonderen Auftritt gefreut haben. Gemeinsam mit EDEKA Brüggemeier haben wir wochenlang an diesem Auftritt getüffelt und das Ergebnis ist eine musikalische Weihnachtsüberraschung für Kevelaer. Am 14. und 15. Januar freuen wir uns dann auf unsere Konzerte im Bühnenhaus in Kevelaer“. Spittmann will mit „dieser Aktion die Vorfreude auf Weihnachten anstimmen und wir wollten bewusst unsere Kunden in der hektischen Vorweihnachtszeit mal für fünf Minuten runterkommen und genießen lassen.“ Der Überraschungsauftritt wurde als Film festgehalten und kann auf der Homepage www.edeka-brueggemeier oder den Facebookseiten nochmal angeschaut werden.

Eine fulminante Premiere

Kevelaer. Das erste Konzert des neuen Theaterchors Niederrhein war sofort ausverkauft. 80 Sänger und Sängerinnen erzählten und spielten in Kevelaer Liedergeschichten. Das kam an. Chorleiter Tom Löwenthal hofft auf eine Tradition. Von Bianca Mokwa

Von einem „magischen Moment“ spricht einer der Zuschauer, der beim ersten Konzert des Theaterchors Niederrheins im ausverkauften Konzert- und Bühnenhaus dabei war. Die Sänger und Sängerinnen verlassen die Bühne, stellen sich an die Seiten der Zuschauerreihen und besingen das Publikum sozusagen von allen Seiten. „Gänsehaut“ verspürte auch Sängerin Christina Derix in diesem Moment.

Chorleiter Tom Löwenthal nennt es einen „tollen Abend, ein Musikfest“. Genau so hatte der Kirchenmusiker und Komponist es sich vorgestellt. Er spricht von einer neuen Richtung, Operette und Musical, von Laien vorgetragen. „Mit eigenen Leuten aus Kevelaer“, sagt der Niederländer, der in Amsterdam und Kevelaer zu Hause ist. So etwas ähnliches hatten auch Marloes Lammerts und Christina Derix im Kopf, als sie über die Gründung des Theaterchors Niederrhein nachdachten. Für die Ideengeber ist Gesang viel mehr als nur mit einem Notenblatt auf der Bühne zu stehen. „Singen ist auch erzählen“, sagt Lammerts. „Das kommt auch beim Publikum an“, ist Derix überzeugt.

„Das hätten wir überhaupt nicht erwartet“, war eine Aussage, die Derix nach dem Konzert immer wieder zu hören bekam. Und das war positiv gemeint. Das Repertoire reichte bei der Premiere vom Medley aus Les Miserables über das emotionale „You raise me up“ bis zum vertonten „Wiegenlieder für Arbeitermütter“ von Berthold Brecht. Beim Lied „Eine kleine Sehnsucht“ legten die singenden Frauen keck ihre Hand in die Hüfte und setzten sich an den Bühnenrand. „Wie Marlene Dietrich“, erklärt Derix. „Das passt so zum Lied und zu der Zeit.“ Mit einem Handkuss wurde das Lied beendet. Angedeutete schauspielerischen Sequenzen sind gewollt. Zum Lied „Red is the Rose“ kniete sich die Solistin in die Mitte, die anderen postierten sich wie Blütenblätter um sie herum. „Man muss wissen, was man singt“, sagt Lammerts. Die Lieder werden gefühlt, der Inhalt bildlich umgesetzt. Dabei hilft ein Regisseur, den Chorleiter Löwenthal mit ins Boot holte. „Es ist wie Zahnräder, die ineinander gegriffen haben“, beschreibt Lammerts den Prozess der Idee, einen Theaterchor zu gründen, bis zur Premiere. Der Weg dorthin dauerte nicht länger als ein halbes Jahr.

80 Leute standen auf der Bühne. Menschen, die sich im Oktober erst zusammengefunden haben. „Am ersten Abend ging die Tür auf und die Massen strömten rein“, erinnert sich Derix an den Augenblick, als 110 Menschen zur ersten Probe kamen. „Die älteste Sängerin ist 81 Jahre, das Küken ,Baujahr 99′“, sagt sie. Es sind Sänger mit Chorerfahrung (Lammerts singt seit 35 Jahren) und solche, die noch nie gesungen haben. Die Kunst besteht darin, alle unter einen Hut zu bekommen. „Ein Glücksgriff“, „einen echten Profi“, nennt Derix Chorleiter Tom Löwenthal.

Seine Vorgabe: Auswendig singen. Bei Auftritten hält keiner ein Textblatt in der Hand. Geht auch nicht, denn es wird nicht nur gesungen, sondern auch agiert. „Die Latte liegt jetzt hoch“, sagt Lammerts nach dem fulminanten Auftritt. Unterstützt wurden die Sänger von tollen Musikern: Elmar Lehnen saß am Flügel, Romano Giefer spielte Keyboard und Akkordeon. Der Orchestergraben im Konzert- und Bühnenhaus war an diesem Abend mit Musik und Leben gefüllt. „Da kommt mit Sicherheit noch was“, wagt Derix einen Blick in die Zukunft des Theaterchors Niederrheins. Erst einmal geht es aber mit Proben weiter. Die finden immer dienstags um 20 Uhr im „Goldenen Apfel“ statt. Neue Sänger (vor allem Tenor) sind willkommen: Infos unter 02832 2537 (Christina Derix) oder 02832 3944 (Marloes Lammerts).

Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/eine-fulminante-premiere-aid-1.5937827